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Warum Wasserpflanzen wachsen – oder auch nicht: Ein tiefer Einblick in die Welt der Aquarienpflanzen

In diesem Beitrag befassen wir uns mit einem zentralen Thema für Aquarienliebhaber: dem Wachstum von Wasserpflanzen. Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Wachstum von Pflanzen in einem Aquarium beeinflussen. Dazu gehören Licht, Nährstoffe, Wasserqualität und die Pflege der Pflanzen. Wir konzentrieren uns hier insbesondere auf die Bedeutung der Beleuchtung und die optimalen Bedingungen für das Wachstum von Wasserpflanzen.


1. Die Beleuchtung

Licht spielt eine entscheidende Rolle für das Wachstum und die Gesundheit von Wasserpflanzen. Es ist die primäre Energiequelle für die Photosynthese, den Prozess, durch den Pflanzen Nahrung aus Lichtenergie herstellen. Ohne ausreichendes Licht können Pflanzen verkümmern und absterben.


Lumen pro Liter: Der Schlüssel zur richtigen Beleuchtungsstärke

Wasserpflanzen benötigen Licht für die Photosynthese, den Prozess, durch den sie Energie aus Licht in chemische Energie umwandeln. Die Lichtintensität, gemessen in Lumen, ist ein entscheidender Faktor, um zu bestimmen, wie viel Lichtenergie den Pflanzen zur Verfügung steht.

Wie viele Lumen pro Liter sind notwendig? Die allgemeine Empfehlung für die Beleuchtungsstärke in einem bepflanzten Aquarium liegt zwischen 30 und 50 Lumen pro Liter Wasser. Diese Empfehlung kann jedoch je nach den spezifischen Anforderungen der Pflanzen variieren:

  • Niedriglichtpflanzen: Für Pflanzen, die in Umgebungen mit geringer Beleuchtung gedeihen, wie Anubias oder bestimmte Farne, können 10-20 Lumen pro Liter ausreichend sein.

  • Mittlere bis hohe Lichtansprüche: Pflanzen, die mehr Licht benötigen, wie viele Stängelpflanzen, benötigen in der Regel 30-50 Lumen pro Liter.

  • Sehr hohe Lichtansprüche: Für anspruchsvolle Pflanzen, wie einige Rotala-Arten oder Teppich bildende Pflanzen, könnten sogar mehr als 50 Lumen pro Liter erforderlich sein.


Berücksichtigung der Wassertiefe

Die erforderliche Lumenanzahl hängt auch von der Wassertiefe ab. In tieferen Aquarien wird mehr Licht benötigt, da Licht beim Durchdringen des Wassers an Intensität verliert. Daher können in höheren Becken mehr als 50 Lumen pro Liter erforderlich sein, um den Boden ausreichend zu beleuchten. Als Faustregel gelt das alle 10 cm Wassertiefe sich die Lichtmenge halbiert.


LED-Beleuchtung: Lebensdauer und Leistungsverlust

Lebensdauer von LED-Beleuchtung

  • Allgemeines: LED-Leuchten sind bekannt für ihre lange Lebensdauer. In der Aquaristik können hochwertige LED-Leuchten oft bis zu 50.000 Stunden oder mehr betrieben werden. Bei einer täglichen Nutzung von etwa 8 Stunden entspricht dies einer Lebensdauer von über 17 Jahren.

  • Bestimmungsfaktoren: Die tatsächliche Lebensdauer einer LED hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Qualität der LED, den Betriebsbedingungen (z.B. Temperatur und Feuchtigkeit) und der Häufigkeit des Ein- und Ausschaltens.

Leistungsverlust bei LED-Beleuchtung

  • Degradation der LEDs: Im Laufe der Zeit verlieren LEDs an Leuchtkraft, ein Phänomen, das als „Lichtstromrückgang“ oder „Lumen-Depreciation“ bekannt ist. Dieser Leistungsverlust ist ein natürlicher Alterungsprozess der LED-Technologie.

  • Leistungsverlust-Rate: Die Rate des Leistungsverlustes kann variieren, aber es wird geschätzt, dass LED-Leuchten pro Jahr etwa 5-10 % ihrer Leistung verlieren können. Dies bedeutet, dass nach etwa 10 Jahren die Lichtintensität einer LED-Leuchte möglicherweise nur noch 50-80 % ihrer ursprünglichen Kapazität beträgt.

  • Einflussfaktoren auf den Leistungsverlust: Faktoren, die den Leistungsverlust beschleunigen können, umfassen hohe Betriebstemperaturen, häufiges Ein- und Ausschalten und allgemeine Betriebsbedingungen.

  • Wartung und Pflege: Um den Leistungsverlust zu minimieren, ist es wichtig, die LEDs vor Überhitzung zu schützen. Dies kann durch eine gute Wärmeableitung und durch Vermeiden von Überlastung erreicht werden. Ebenso hilft regelmäßige Reinigung der LED-Leuchten, um Staub und Schmutz zu entfernen, die die Lichtausbeute reduzieren können.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass LED-Beleuchtungen in Aquarien eine hervorragende Wahl sind, dank ihrer langen Lebensdauer und Energieeffizienz. Jedoch ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass auch sie einem natürlichen Leistungsverlust unterliegen. Eine regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls ein Austausch der Beleuchtung nach einigen Jahren können sicherstellen, dass Ihr Aquarium stets optimal beleuchtet ist und Ihre Wasserpflanzen die benötigte Lichtmenge erhalten.


2. Die Wasserwerte

Damit die Pflanzen gut wachsen können, ist es auch wichtig, die Wasserwerte wie pH-Wert, Karbonathärte (KH), Nitrat, Nitrit, Eisen und die Temperatur im optimalen Bereich zu halten. Hier sind die Details zu jedem Aspekt:

  1. pH-Werte

  • Idealbereich: Zwischen 6,5 und 7,3 für die meisten Aquarien.

  • Bedeutung: Der pH-Wert beeinflusst die Gesundheit und das Wohlbefinden der Aquarienbewohner. Ein stabiler, artgerechter pH-Wert ist für die Funktion biologischer Prozesse wichtig.

  1. KH-Werte (Karbonathärte)

  • Idealbereich: Zwischen 3 und 8 dKH.

  • Bedeutung: Die KH stabilisiert den pH-Wert und verhindert abrupte Schwankungen, die schädlich für Fische und Pflanzen sein können.

  1. Nitrat-Werte

  • Idealbereich: Weniger als 50 mg/l, aber nicht unter 10, da Pflanzen Nitrat als Nährstoff verwenden.

  • Bedeutung: Nitrat ist ein Endprodukt des Stickstoffkreislaufs und in hohen Konzentrationen schädlich. Geringe Mengen sind jedoch als Nährstoff für Pflanzen wichtig.

  1. Nitrit-Werte

  • Idealbereich: Nahe 0 mg/l.

  • Bedeutung: Nitrit ist giftig für Fische und sollte im Aquarium nicht nachweisbar sein. Ein Anstieg deutet auf ein Problem im Stickstoffkreislauf hin.

  1. Eisen-Werte

  • Idealbereich: 0,05 bis 0,1 mg/l. Sollte gleich nach dem düngen gemessen werden. Wird von den Wasserpflanzen aufgenommen und soll nach einigen Stunden im beleuchteten Aquarium kaum mehr nachweisbar sein.

  • Bedeutung: Eisen ist ein wichtiger Mikronährstoff für Pflanzen. Es ist für die Chlorophyllproduktion und somit für die Photosynthese notwendig.

  1. Temperatur

  • Idealbereich: Je nach Fischart, meist zwischen 24 und 26 Grad Celsius.

  • Bedeutung: Die Temperatur beeinflusst den Metabolismus der Aquarienbewohner und die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser.


3. CO2

Eine CO2-Anlage in einem Aquarium erfüllt mehrere wichtige Funktionen, insbesondere für bepflanzte Becken. Die CO2-Anlage ist wesentlich für das Pflanzenwachstum und hilft dabei, ein ausgewogenes Ökosystem im Aquarium zu schaffen. Die Überwachung und Aufrechterhaltung der Wasserwerte wie PH, KH, Nitrat, Nitrit und Eisen ist entscheidend für die Gesundheit aller Aquarienbewohner. Jeder Wert spielt eine spezifische Rolle im ökologischen Gleichgewicht des Aquariums, und Abweichungen von den Idealwerten können zu Problemen führen. Regelmäßige Tests und Anpassungen dieser Werte sind daher unerlässlich für ein gesundes Aquarium.

  1. Förderung der Photosynthese: CO2 ist ein essentieller Baustein für die Photosynthese der Pflanzen. Durch die Bereitstellung von CO2 können Wasserpflanzen effizienter wachsen und gedeihen.

  2. Verbesserung der Pflanzengesundheit und -farbe: Ein angemessenes CO2-Niveau fördert nicht nur das Wachstum, sondern auch die Farbintensität und Gesundheit der Pflanzen.

  3. pH-Wert-Regulierung: CO2 reagiert im Wasser zu Kohlensäure, was den pH-Wert leicht senkt. Für viele Pflanzen und Fische sind leicht saure Bedingungen ideal.


4. Aquariendünger

Makro- oder Mikro Nährstoffe

> Makronährstoffe

Makronährstoffe sind die Nährstoffe, die Wasserpflanzen in größeren Mengen benötigen. Sie sind grundlegend für das Wachstum und die allgemeine Gesundheit der Pflanzen. Zu den wichtigsten Makronährstoffen gehören:

  1. Stickstoff (N): Wichtig für das Blattwachstum. Stickstoffmangel führt oft zu einem verlangsamten Wachstum und zu gelblichen Blättern.

  2. Phosphor (P): Wichtig für die Energieübertragung innerhalb der Pflanze. Mangel kann zu dunkelgrünen Blättern und einem gestörten Wachstum führen.

  3. Kalium (K): Notwendig für verschiedene Pflanzenfunktionen wie Eiweißsynthese und Wasserhaushalt. Kaliummangel zeigt sich oft in Form von Lochbildung und vergilbenden Blatträndern.

> Mikronährstoffe

Mikronährstoffe sind ebenfalls essentiell, werden aber nur in geringeren Mengen benötigt. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann jedoch zu erheblichen Problemen führen. Zu den Mikronährstoffen gehören:

  1. Eisen (Fe): Unentbehrlich für die Bildung von Chlorophyll, dem grünen Farbstoff in den Blättern, der für die Photosynthese notwendig ist. Eisenmangel äußert sich in einer Chlorose, also einer Gelbfärbung der jungen Blätter.

  2. Mangan (Mn), Zink (Zn), Kupfer (Cu), Bor (B), Molybdän (Mo) und andere: Diese Elemente sind in verschiedenen Enzymsystemen und für die Pflanzenphysiologie wichtig. Mängel können zu verschiedenen Wachstumsstörungen führen.


Sorte von Aquariendünger

Wichtig: Vertrauen sie auf moderne und hochwertige Aquariendünger zur Versorgung ihrer Wasserpflanzen. Wir beraten gerne bei uns im Fachgeschäft was sie wirklich benötigen. Hier eine kleine Übersicht:

1. Bodengrunddünger

  • Anwendung: Wird direkt in den Bodengrund des Aquariums eingearbeitet.

  • Vorteile: Langzeitversorgung der Pflanzenwurzeln mit Nährstoffen.

  • Ideal für: Aquarien mit einer großen Anzahl an Wurzelpflanzen.

2. Soil (Spezialsubstrat)

  • Anwendung: Wird als primärer Bodengrund oder zusätzliche Schicht im Aquarium verwendet.

  • Vorteile: Enthält Nährstoffe und unterstützt die Aufrechterhaltung des pH-Wertes.

  • Ideal für: Neue Aquarien oder bei der Neugestaltung bestehender Becken.

3. Düngekapseln

  • Anwendung: Werden direkt in den Bodengrund nahe den Wurzeln der Pflanzen eingebracht.

  • Vorteile: Gezielte Versorgung der Wurzelbereiche mit Nährstoffen.

  • Ideal für: Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf im Wurzelbereich.

4. Tages- und Wochendünger

  • Tagesdünger

  • Anwendung: Wird täglich dem Aquarienwasser zugesetzt.

  • Vorteile: Kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen, ideal für schnell wachsende Pflanzen.

  • Ideal für: Aquarien, in denen ein konstanter Nährstoffbedarf besteht.

  • Wochendünger

  • Anwendung: Wird wöchentlich dem Aquarienwasser zugesetzt.

  • Vorteile: Einfachere Handhabung, langsamerer, aber länger anhaltender Nährstofffreisetzung.

  • Ideal für: Aquarien mit geringerem Pflegeaufwand und langsamer wachsenden Pflanzen.

5. Flüssiger Kohlenstoff

  • Anwendung: Wird dem Wasser als flüssige Lösung zugefügt.

  • Vorteile: Einfache Kohlenstoffversorgung, kann auch algenhemmend wirken.

  • Ideal für: Aquarien ohne CO2-Anlage oder als zusätzliche Kohlenstoffquelle.


Worauf sollte besonders geachtet werden, wenn man Wasserpflanzendünger auswählt?

  • Ausgewogenes Verhältnis: Ein ausgewogenes Verhältnis von Makro- und Mikronährstoffen ist entscheidend. Ein Übermaß oder Mangel eines einzelnen Nährstoffs kann zu Problemen führen und sogar die Aufnahme anderer Nährstoffe behindern.

  • Eisen: Eisen ist besonders wichtig in bepflanzten Aquarien, da es schnell zu Mangelerscheinungen kommen kann. Es sollte auf ausreichende und regelmäßige Eisenversorgung geachtet werden.

  • Stickstoff: In Aquarien, vor allem in stark bepflanzten oder stark besetzten, kann es zu Stickstoffmangel kommen, der das Pflanzenwachstum hemmt.

Die Pflege von Wasserpflanzen erfordert ein gutes Verständnis ihrer Nährstoffbedürfnisse. Eine regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte und die Verwendung geeigneter Dünger, die sowohl Makro- als auch Mikronährstoffe enthalten, sind unerlässlich, um ein gesundes Pflanzenwachstum zu fördern. Beachten Sie dabei stets die spezifischen Bedürfnisse Ihres Aquariums und seiner Bewohner.

Die Entscheidung, welchen Dünger Sie verwenden sollten, hängt von Ihren individuellen spezifischen Bedürfnissen ab:

  • Für ein dicht bepflanztes Aquarium mit vielen verschiedenen Pflanzenarten könnten eine Kombination aus Bodengrunddünger und regelmäßigen Zusätzen von Tages- oder Wochendünger sowie flüssigem Kohlenstoff am besten sein.

  • In einem neu eingerichteten Aquarium kann Soil als Hauptsubstrat eine gute Grundlage bieten.

  • Für Aquarien mit speziellen Pflanzen, die einen hohen Nährstoffbedarf im Wurzelbereich haben, sind Düngekapseln eine gute Wahl.

  • In Aquarien ohne CO2-Anlage kann flüssiger Kohlenstoff eine einfache Möglichkeit sein, die Kohlenstoffversorgung der Pflanzen zu unterstützen.

Fazit

Jede Art von Dünger hat ihre spezifischen Vorteile und Anwendungen. Eine Kombination verschiedener Düngemethoden kann oft die besten Ergebnisse liefern, abhängig von den spezifischen Anforderungen Ihrer Wasserpflanzen und des gesamten Aquarium-Ökosystems. Es ist wichtig, die Wasserwerte regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Pflanzen nicht über- oder unterversorgt werden.

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